Bill Watterson ist der Mann, dem wir “Calvin und Hobbes” verdanken. Aber wer ist dieser Bill Watterson wirklich? Auf dieser Seite könnt ihr mehr über ihn und sein Leben vor “Calvin und Hobbes” erfahren.
William B. Watterson II, genannt Bill Watterson, wurde am 05. Juli 1958 in Washington D. C. geboren. Als er 6 Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Chagrin Falls, Ohio. Von 1976 bis 1980 besuchte er das Kenyon College in Gambier, wo er sein Studium der Politikwissenschaften mit einem Bachelor abschloss. Bill Watterson ist mit Melissa Watterson verheiratet und hat keine Kinder.
Als Watterson seinen ersten Comic las, wusste er, dass er nichts anderes machen wollte, als Cartoonist zu werden. “Calvin und Hobbes” war jedoch nicht der erste Comic-Strip, den er gezeichnet hat. Schon zu Zeiten als er noch die High-School besuchte, zeichnete er Comics und als er später das College besuchte, zeichnete er seine Cartoons für die College-Zeitung “Kenyon Collegian”. Nach seiner Collegezeit bekam er eine Stelle als politischer Cartoonist bei der Tageszeitung “Cincinnati Post”, aber nach einigen Monaten wurde er dort entlassen. Daraufhin begann er eigene Comic-Strips zu entwickeln, aber diese wurden von den Pressesyndikaten, an die er seine Comics schickte, allesamt abgelehnt.
In einem der Comic-Strips, die er vergeblich eingesandt hatte, waren Calvin und Hobbes als Nebencharaktere eingeplant. Calvin war der kleine Bruder des Hauptcharakters des Strips und Hobbes war sein Stofftiger, der von dessen Vorstellungskraft zum Leben erweckt wurde. Eines der Syndikate hielt die beiden für die besten Charaktere des Comics und schlug vor, einen Strip um diese beiden herum zu entwickeln. Ironischerweise wurden “Calvin und Hobbes” von diesem Syndikat später abgelehnt, nachdem Bill Watterson diesen Vorschlag aufgegriffen hatte. Universal Press Syndicate hingegen ging das Risiko ein und veröffentlichte Bill Wattersons “Calvin und Hobbes”.
Zum Ende seiner Schaffenszeit im Jahr 1995 erschien “Calvin und Hobbes” in weltweit mehr als 2.300 Zeitungen und die verschiedenen Alben haben sich bis zum heutigen Zeitpunkt annähernd 30 Millionen mal verkauft. Aber Bill Watterson ist kein Mann, der sich etwas aus Geld oder Ruhm macht. Er lebt äußerst zurückgezogen in Hudson, Ohio. Trotz des ständigen Drängens seines Pressesyndikats hat es Bill Watterson stets vehement abgelehnt, dass Merchandising-Artikel seiner beiden Helden hergestellt werden und verzichtete so auf mehrere Millionen Dollar Gewinnbeteiligung, die ihm mit einer einzigen Unterschrift sicher gewesen wären. Er befürchtete jedoch, dass die Existenz von Calvin-T-Shirts und Hobbes-Bettwäsche den Wert seiner Arbeit mindern würde. Bill Watterson wurde in den Jahren 1986 und 1988 der Reuben Award der National Cartoonist Society verliehen, obwohl er dieser Vereinigung englischsprachiger Cartoonisten niemals beigetreten ist. Bill Watterson war im Jahr 1986 der jüngste Preisträger, dem jemals ein Reuben Award verliehen wurde.
Bill Wattersons letzter “Calvin und Hobbes”-Strip erschien am 31.Dezember 1995. In seinem Abschiedsbrief an die Zeitungsredaktionen kündigte er seinen Rücktritt wie folgt an:
“Es ist eine Entscheidung, die ich mir nicht einfach gemacht habe und ich verkünde meinen Rücktritt nicht ohne Schmerz, aber in der letzten Zeit habe ich begonnen, mich mehr und mehr für andere Dinge zu interessieren. Mit Blick auf die Zwänge, die mir die engen Abgabetermine und die kleinen Zeichenfelder auferlegt haben, denke ich, dass ich mein möglichstes getan habe. Ich möchte in Zukunft mehr Zeit für mich haben und weniger künstlerische Kompromisse eingehen müssen. Ich habe mir noch keine Gedanken über zukünftige Projekte gemacht, aber ich werde auch weiterhin mit Universal Press Syndicate zusammenarbeiten.”
Bill Watterson - sonstige Fakten:
- Bill Watterson sieht, ausgehend von den wenigen Photos, die von ihm existieren, Calvins Vater sehr ähnlich.
- Seine Lieblingscomics sind Charles M. Schulz’s “Peanuts” und die altehrwürdigen Strips der 50er und 60er Jahre “Krazy Kat” und “Pogo”.
- Er hasst es, in der Öffentlichkeit als Berühmtheit erkannt zu werden und hat seit dem Ende der 80er Jahre keine Interviews mehr gegeben.
Die folgende “offizielle” Biographie beweist, dass auch ein Einsiedler wie Bill Watterson durchaus in der Lage ist, über sich selbst zu lachen:
“Bill Watterson verbrachte seine von der Außenwelt nicht weiter beachtete Kindheit in Chagrin Falls damit, Comics zu lesen. Seine primitiven Cartoons erschienen anfangs in der Schülerzeitung seiner High-School und nicht wenige von ihnen verunzierten auch die Wände der Jungentoiletten. Auf dem Kenyon College ermutigten ihn einige Missetäter, die sich als seine Freunde tarnten, dazu, politische Cartoons zu zeichnen. Wattersons zeichnerische Betrachtungen der Carter-Ära können völlig zu Recht als eine der witzigsten Arbeiten aller Zeiten angesehen werden. Dennoch entschloss sich Bill Watterson Politikwissenschaften zu studieren und schloss das College 1980 dank eines Freundes, der über einen Zugang zum Zentralrechner der Schule verfügte, mit einem Bachelor-Examen ab.
Die wichtigste Tageszeitung Cincinnatis bot Bill Watterson gleich daraufhin eine Stelle als Cartoonist an, aber nach ein paar Monaten kehrte der Herausgeber aus seiner Kur zurück und Watterson wurde gefeuert. Desillusioniert wandte sich Watterson dem Comic-Strip zu. Die nächsten Jahre waren für ihn keine Herrenjahre und nur ein guterhaltener, gebrauchter Fiat bewahrte Watterson vor der Obdachlosigkeit. Sowohl die Stapel mit Absagebriefen als auch seine Schulden türmten sich in der Folgezeit auf und seine Eltern verkauften ihn schließlich in die Sklaverei als Layouter einer schäbigen Werbezeitschrift. Dort, im feuchten und fensterlosen Keller eines Lebensmittelgeschäfts, wo er sich den Launen eines wahnsinnigen Tyrannen, welcher sein Chef war, fügen musste, entwickelte Bill Watterson schließlich den ihm eigenen, fröhlichen und unbeschwerten Blick auf das Leben, welcher sich immer wieder in seinen Cartoons widerspiegelt.”